Holzschutz

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Holz als Baustoff

Holz ist einer der ältesten und natürlichsten Baustoffe, die seit Tausenden von Jahren von den Menschen zum Bauen von Gebäuden genutzt wird. Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Ökologie sind neben eine Menge weiterer positiver Eigenschaften die Schlagwörter. Holzbauten sind schnell zu errichten und schaffen eine wohnliche Atmosphäre. Weiter hat es sehr gute bauphysikalische Eigenschaften. Das Material besitzt eine hohe Festigkeit bei geringem Eigengewicht. Das bedeutet, dass Holz bei gleicher Tragfähigkeit leichter als Stahl und annähernd so druckfest wie Beton ist. Außerdem ermöglichen Holzbauten einen hohen Vorfertigungsgrad, sodass Bauprojekte effektiv und zügig umgesetzt werden können. können.

Holzarten

Weltweit gibt es rund 25.000 Holzarten, von denen etwa 600 bis 800 weltweit regelmäßig gehandelt werden. In Deutschland werden als Bauhölzer vorwiegend genutzt:

  • Nadelhölzer (NH): Fichte (FI), Kiefer (KI), Lärche (LA), Tanne (TA), Douglasie (DGA), Southern Pine (PIP), Western Hemlock (HEM)
  • Laubhölzer (LH): Eiche (EI), Buche (BU), Teak (TEK), Keruing (YAN), Afzelia (AFZ), Merbau (MEB), Angelique (Basralocus)(AGQ), Azobé (Bongossi) (AZO), Greenheart (GRE)

Die gebräuchlichsten Bauhölzer im Hochbau sind:

  • Kiefer (sehr harzreich, daher dauerhaft)
  • Fichte
  • Weißtanne (Edeltanne)
  • Lärche (sehr harzreich, daher sehr dauerhaft und für den Außenbereich geeignet)

Holzfeuchte

Ein Baum braucht in einer Wachstumsperiode 7.000 bis 8.000 l Wasser. Ein Kubikmeter frisch gefälltes Holz enthält je nach Holzart 200 bis 500 l Wasser. Unmittelbar nach dem Fällen beginnt das Holz zu trocknen. Dabei verdunstet zuerst das freie Wasser in den Zellhohlräumen. Wenn die Zellhohlräume kein Wasser mehr enthalten, ist der Fasersättigungspunkt erreicht. Ab diesem Zeitpunkt quillt und schwindet Holz nicht mehr. Der Fasersättigungspunkt ist abhängig von der Holzart und liegt bei einer Holzfeuchte von etwa 22 – 35 %.

Holz ist hygroskopisch. Das heißt, es nimmt aus der Luft und seiner Umgebung Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder an die Luft ab. Dies ist bei der Verarbeitung zu berücksichtigen, da ab einer Holzfeuchte von 20% die Gefahr von Pilzbefall besteht. Holz ist also durch konstruktive Maßnahmen vor Feuchtigkeit bzw. durch chemische Maßnahmen zu schützen. Außerdem ist die Sollfeuchte des späteren Verwendungszwecks zu berücksichtigen um Folgeschäden unteranderem Pilzbefall zu vermeiden.

Verarbeitungsholzfeuchte bei verschieden Verwendungszwecke:

  • Bauholz im Freien -> 16% – 25% 
  • Bauholz für überdachte, offene Bauweise, Gartenmöbel -> 16% – 18% 
  • Fenster und Außentüren -> 12% – 16% 
  • Parkett, Innentüren, Möbel -> 10% – 8%

Holzschädlinge

Gelagertes und eingebautes Holz ist durch pflanzliche Schädigungen und Insekten gefährdet.

Holzzerstörende Pilze

Von den zahlreichen holzzerstörenden Pilzen, soll hier nur auf die wichtigsten im Gebäudebau eingegangen werden. Pilze am lebenden Baum oder an frei gelagertes Holz werden in der Regel vom Holzverarbeitenden erkannt und nicht verarbeitet. Holzzerstörende Pilze treten vor allem dort auf, wo Holz zu feucht eingebaut wurde und eine rasche Austrocknung nicht möglich ist oder wenn eingebautes Holz ständiger Feuchtigkeit durch Bewitterung, Kondensat oder durch an Schadensstellen eindringendes Wasser ausgesetzt wird.

Echter Hausschwamm

Der Echte Hausschwamm (Serpula lacrimans) ist der gefährlichste holzzerstörende Pilz. Seine Sporen können intensiv Mauerwerk durchwachsen (Fugen, Risse, Hohlräume, größere Poren). Er kann sich ins Mauerwerk zurückziehen und bei einem Nahrungsangebot wieder ausbreiten. Trockenes Holz wird in der Regel nicht befallen, kann jedoch vom Hausschwamm schwach befeuchtet und anschließend langsam zerstört werden. Bei einer Holzfeuchte unter 20% wächst der Hausschwamm nicht. Er kann in infiziertem Holz bis zu 2 Jahren überleben (Trockenstarre). Die optimale Lebensbedingung beträgt 20°C – 23°C. Ab einer Temperatur von 27°C kommt das Wachstum zum Erliegen. Seine Zerstörungskraft ist besonders groß, sodass Bauwerke statisch begutachtet werden müssen um ein Bauwerkseinsturz ausschließen zu können. Der befallene Bereich muss ausgebaut und verbrannt werden Der Schaden ist nur unter erheblichem Aufwand zu reparieren. Die Bekämpfungsmaßnahmen sind unteranderem Wärme und großzügiges entfernen des Befalls.

Erkennungsmerkmale: Fruchtkörper mit weißem, scharf begrenztem Rand und zimtbrauner Fruchtschicht.

Andere Schwammarten

  • Kellerschwamm. Benötigt erheblich mehr Feuchtigkeit (30 bis 60 % Holzfeuchte)
  •  Blättlinge. Vorwiegend an Außenbauteilen zu finden
  •  Weißer Porenschwamm. Vorwiegend Nadelholz mit hohem Feuchtegehalt

Andere Hausfäule- und Bauholzpilze

  • Braunfäule: Würfelbruch, Holz verliert seine Festigkeit zerfällt unter Druck zu Puder. 60% – 80% der Holzschäden in Gebäuden
  • Weißfäule
  • Moderfäule: Meist an lagerndem und verbautem Holz jeder Art

Bekämpfungs- und Sanierungsmaßnahmen bei holzzerstörenden Pilzen

  • DIN 68 800-4 „Holzschutz – Teil 4: Bekämpfung – und Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten
  • Sanierung „Echter Hausschwamm“ nach WTA-Merkblatt 1-2-05/D
  • Echter Hausschwamm: Bauordnungsrecht zur Gefahrenabwehr – Verkehrssicherungspflicht
  • Feuchtquelle möglichst schnell beseitigen, Trocknungsmaßnahmen
  • Pilzbestimmung ggf. durch Augenschein, Bauteilöffnung, Endoskopie, Probenahme
  • Kann „Echter Hausschwamm“ nicht ausgeschlossen werden, muss die Sanierung erfolgen als ob der Echte Hausschwamm vorliegt.
  • Sicherheitsabstand im befallenen Holz: Echter Hausschwamm mind. 1,5m; 1,0m bei Mauerwerk, bei anderen Pilzen 0,3m
  • Echter Hausschwamm – chemische Behandlung (Wärme)

Holzzerstörende Insekten

In diesem Kapitel sollen nur die technisch bedeutsamen Schädlinge angesprochen werden. Die Bekämpfung der Forstschädlinge ist in erster Linie Aufgabe des Försters. Die Holzschädlinge, die im gelagerten oder verbauten Holz wirken, machen durch Ihre Fraßgänge das Holz für viele Verwendungszwecke unbrauchbar oder mindern den Wert des Holzes..

Hausbock

Der Hausbock ist der gefährlichste Käfer. Seine Larven befallen vor allem trockenes, unberindetes Splintholz aller Nadelholzarten ab ca. 8 % Holzfeuchte. Älteres Holz ab ca. 60 Jahre wird allerdings selten befallen. Befallen werden Dachkonstruktion, in Fachwerk, Deckenbalken und oft auch Fensterrahmen. Meist nimmt man den Befall erst wahr, wenn sich ein Entwicklungskreislauf geschlossen hat. D.h. der ausschlüpfende Käfer hinterlässt auf der Holzoberfläche 4 bis 7 mm große ovale Löcher. Da ein Hausbockweibchen im Durchschnitt 200 Eier legt und die Larven 4 bis 10 Jahre für die Entwicklung im Holz brauchen, ist das Ausmaß der Schäden sehr groß. Erkannt werden kann der Befall durch einen stumpfen Klang beim Anschlagen der Holzoberfläche. Statisch nicht mehr tragfähige Bauteile sind auszuwechseln, die Fraßgänge gründlich auszubürsten und sorgfältig mit geeigneten Holzschutzmitteln (Fraßgifte und Kontaktnervengifte) zu behandeln. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind Heißluftbehandlung 55 C über 60 min und Bestrahlung mit Infrarot und Mikrowelle.

Andere holzzerstörende Insekten

Gemeiner- / Gewöhnlicher Nagekäfer (Holzwurm, Pochkäfer)

Ihre Fraßlöcher sind 1 bis 2mm groß und in selten beheizten und benutzten Räumen mit min. 12 % Holzfeuchte, oft erst ab ca. 14 %. Befallen werden z.B. Dachboden, Keller, Garage, Kirchen, leerstehenden Gebäuden.

Holzschutzmaßnahmen

Die Haltbarkeit gegenüber holzzerstörenden Pilzen und Insekten kann durch geeignete Verarbeitungstechniken (bauliche Maßnahmen) und durch Schutzimprägnierungen (chemische Maßnahmen) bedeutend erhöht werden.

Holzschutzmaßnahmen

Baulicher Holzschutz

Holz ist an sich ein dauerhafter Baustoff, sofern die Regeln des baulichen Holzschutzes beachtet werden. Also wenn die Holzkonstruktion so ausgebildet ist, dass keine dauerhafte Durchfeuchtung möglich wird. Baulicher Holzschutz bzw. konstruktiver Holzschutz hat Vorrang vor chemischen Maßnahmen, da vorbeugender Schutz einfacher, wirkungsvoller und billiger ist als eine nachträgliche Behandlung.

Bauliche Maßnahmen zum Feuchteschutz können durch z.B. weite Dachüberstände, zurückliegende Türen, Fenster und Wandverkleidungen eingehalten werden. Dadurch wird Niederschlag von der Konstruktion ferngehalten. Ebenso können Abdeckungen, Tropfkanten und Regenschienen das Wasser ableiten. Sicherheitsabstände zum Boden und Sperrschichten wie Folien und Dichtungsmassen verhindern, dass Spritzwasser durch Niederschläge und Bodenfeuchte ins Holz eindringt. Hinterlüftungen, Dampfsperren und Dämmschichten lassen Kondenswasser nicht eindringen. Holz und Holzwerkstoffe sind mit möglichst dem Feuchtegehalt einzubauen, der während der späteren Nutzung als Mittelwert zu erwarten ist.

Chemischer Holzschutz

Generell sind chemische Holzschutzmaßnahmen nur dann vorzunehmen, wenn bauliche Maßnehmen die Gefahr von Bauschäden durch Pilze bzw. Insekten nicht verhindern kann. Dies kann z. B. bei Außenfenster und Holz, das ständiger Witterung ausgesetzt ist, sinnvoll sein. So sind beispielsweise Holzfenster vor dem Einbau allumseitig mit Holzschutzmittel gegen Pilze und Insekten zu schützen. Holzschutzmittel sind sparsam, sachgerecht und nur dort, wo sie wirklich erforderlich sind, anzuwenden. Die Wirksamkeit der Holzschutzmittel wird durch die giftigen Substanzen (Biozide) gewährleistet. Unerwünschte Nebenwirkungen für Menschen, Tiere, den Boden und das Wasser ist nicht auszuschließen. Ihr Einsatz ist daher soweit wie möglich einzugrenzen. Unabdingbar sind vor dem Einsatz die Gebrauchsanweisung sorgfältig zu lesen und sich gegebenenfalls zusätzlich technische Merkblätter von den Herstellern zu beschaffen. Weiter ist gem. Biostoffverordnung (BioStoffV) persönliche Schutzausrüstung während der Arbeit zu tragen. Weiter ist gem. Biostoffverordnung (BioStoffV) persönliche Schutzausrüstung während der Arbeit zu tragen.

Erfolg und Wirkungsdauer einer Holzschutzbehandlung sind unteranderem abhängig von der Art und dem Feuchtegehalt des Holzes. Außerdem ist die Art und die Menge des Holzschutzmittels, sowie das Einbringverfahren entscheidend. Die Eindringtiefe ist abhängig von der Art des Holzes. Kiefer ist gut, Fichte hingegen schwer imprägnierbar. Im Allgemeinen werden wasserlösliche oder ölige Holzschutzmittel unterschieden. Ölige Holzschutzmittel sind allgemein nur bei Holzfeuchte kleiner 20% anwendbar, wasserlösliche Holzschutzmittel können auch bei höherer Feuchte eingesetzt werden. Geeignete Präparate werden vom Institut für Bautechnik (IfBt), mit einem Prüfzeichen sowie die ihren Eigenschaften entsprechenden amtlichen Prüfprädikate bezeichnet:

  • P wirksam gegen Pilze
  • Iv gegen Insekten vorbeugend wirksam
  • W auch für Holz geeignet, das der Witterung ausgesetzt ist
  • E auch für Holz geeignet, das extremer Beanspruchung ausgesetzt ist (Erdkontakt und in ständigem Kontakt mit Wasser)