Schimmelpilz in Gebäuden

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Schimmelpilz in Gebäuden kann neben hohen Bauschäden, auch zu gesundheitlichen Problemen beim Menschen führen. Richtiges Lüften und Heizen ist das wichtigste, um Schimmel keine Chance zu geben. Schimmelpilzbefall muss kein Totalschaden sein, und kann mit dem richtigen Sanierungskonzept entfernt werden.

Wachstum von Schimmelpilz

Schimmelpilze sind ein natürlicher Bestandteil der Umwelt. Schimmelsporen sind daher auch immer in Innenräumen vorhanden. Bei „intakter“ Innenraumsituation können sich die Sporen nicht ansiedeln – es benötigt Feuchte auf der Oberfläche, damit Schimmelpilzwachstum überhaupt möglich ist.

Schimmelpilze können schädlich auf den menschlichen Organismus wirken. Über die Aufnahme durch die Atemwege, über den Mund, der Haut bei Verletzungen oder der Schleimhaut, kann Schimmel, Allergien und Infektionen auslösen. Hinzu kommt, dass die Pilze meist nicht allein auftreten. Bakterien und Milben sind häufig Begleiter.

Ursachen von Schimmelpilz

Feuchteschäden am Gebäude können Schimmelbildung hervorrufen. Schäden oder Baumängel können z.B. entstehen: 
  • Wasser aus dem Erdreich und Abwassernetz (z.B.
    defekte Abdichtung, Grund,- und drückendes Wasser)
  • Regen und Sanitärinstallation (undichtes Dach, undichtes Regenfallrohr, Risse im Außenputz, undichte Wasserleitung und Fensteranschlüsse)
  • Kondensat an kalten Oberflächen oder im Bauteil (fehlende Wärmedämmung, Wärmebrücke, defekte Dampfbremse, ungedämmte Leitungen)

Einfluss des Raumklimas

Das Problem mit der Feuchte. In bewohnten Räumen wird ständig Feuchte / Wasserdampf produziert. Hier ein paar Beispiele:

  • Atemluft eines Menschen ca. 1-2 l Wasser pro Tag
  • Kochen in einem 2-Personen-Haushalt ca. 2 l Wasser pro Tag
  • Baden, Duschen, Wäschewaschen usw. in einem 4-Personen-Haushalt ca. 3 l Wasser pro Tag

So können bei einer 3-köpfigen Familie in einer Wohnung zwischen 7 und 10 Liter Wasser am Tag anfallen!!

…und die müssen irgendwie aus der Wohnung heraus.

Richtiges Lüften, scheint ein Problem zu sein. Die Bestrebungen, Energie zu sparen, führen dazu, dass oft nicht genügend gelüftet wird. Die meisten Schimmelpilzschäden werden durch fehlerhaftes Nutzerverhalten hervorgerufen. Dabei gibt es ein paar einfache Grundregeln:

  • entstehende Feuchte an Ort und Stelle ablüften, also nach dem Duschen oder Baden Fenster auf!
  • Stoßlüften statt Kipplüften
  • Schlafzimmer nachts einen Spalt,- oder Kipplüften. Nach dem Aufstehen mehrfach durchlüften, Tags separat heizen und lüften
  • Keine Wäschetrocknen in der Wohnung

Es muss durch richtiges Lüften und Heizen ein normales Rauklima sichergestellt werden, um Schimmel keine Chance zu geben. Das Raumklima hat einen wesentlichen Einfluss auf das  mikrobielle Wachstum. Dieses entstehen bei einer relativen Luftfeuchte von ≥ 80%. Die relative Luftfeuchte ist Abhängigkeit von der Raumtemperatur. Beim sogenannten Normklima liegt die Raumtemperatur bei 20°C und 50% Luftfeuchtigkeit. Schimmel tritt hierbei bei einer Oberflächentemperatur bei < 12.6°C auf. Wird die Raumtemperatur auf 22°C und 60% Luftfeuchtigkeit erhöht, ist mit Schimmelschäden bei einer Oberflächentemperatur von < 17,4°C zu rechnen. Schimmelpilzbefall ist also nicht erst bei Wasser (100% Luftfeuchte) zu befürchten, sondern tritt bereits vorher auf.

Um herauszufinden, wie hoch das Risiko für Schimmelbildung in deiner Wohnung ist, kannst du den Schimmelrechner nutzen

Möblierung

Gerade bei Neubauten ist ein besonderes Lüftungsverhalten durch höhere Luftwechselrate notwendig. Ein Neubau braucht 1,5 bis 2 Jahre zur endgültigen Trocknung. Bei den direkt an den Wänden stehenden Möbeln kann es zum Feuchtestau und damit zum Schimmelbefall kommen.

Hinter Möbeln ist die Konvektion der Raumluft geringer als an der freien Wand. Ein Spalt unter 2 cm unterbindet die Konvektion Es entsteht ein Strahlungsaustausch zwischen der kalten Außenwand und der Schrankwand. Dieser Bereich wird kälter und bildet einen Kaltluftsee hinter dem Schrank. Schimmelpilzbefall entsteht.

Deshalb gilt, Möbel nicht an Außenwände stellen, außer die Wand ist gedämmt. In Außenecken sollten Möbel nie aufgestellt werden. Abstand zur Ecke mindestens 60 cm.

Schimmelbildung

Schimmelpilz Sanierung

Schadstellen können nach den Kategorien I bis III eingeordnet werden. Entsprechend diesen Kriterien kann bei Schimmelpilzsanierung vorgegangen werden.

Schimmelpilzsanierung Kategorien I- III

Schimmelpilzsanierung

Kategorie I

Schadstelle < 20cm²

  1. Stelle mit Wasser leicht befeuchten
  2. im feuchten Zustand mechanisch entfernen
  3. mit 70% Alkohol reinigen und desinfizieren

Kategorie II

Schadstelle < 0,50m²

  1. Vermieter informieren (bei Mietobjekten)
  2. Fotodokumentation des Schimmelbefalls
  3. Stelle mit Wasser leicht befeuchten
  4. im feuchten Zustand mechanisch entfernen
  5. mit 70% Alkohol reinigen und desinfizieren

Kategorie III

Schadstelle > 0,50m²

  1. Sachverständige einschalten. Diese lokalisieren die Ursache des Schimmelbefalls
  2. Fachfirma beauftragen. Diese beseitigen die Ursache und entfernen Schimmelpilzbefallenes Material sachgerecht.
  3. Die Sanierungsarbeiten sind so durchzuführen, dass Staub,-und Aerosolentwicklung durch geeignete Arbeitsverfahren minimierte wird. 

Vorgehensweise bei Schhimmelpilzsanierung

Die Anforderungen an die Biostoffverordnung (BioStoffV) sind zu berücksichtigen. Persönliche Schutzausrüstung ist zu tragen:

  • Atem- und Mundschutz, FFP2 Maske 
  • Augenschutz
  • Einwegschutzkleidung Kategorie III, Typ 5
  • Handschuhe
  • Abwaschbarer Fußschutz

Die Sanierungsmaßnahmen sind im Allgemeine so durchzuführen, dass die Staub- und Aerosolentwicklung grundsätzlich minimiert werden. Beispiele für Schutzmaßnahmen:

  • Verwendung von Sprühextraktionsverfahren anstatt klassischer Verfahren wie Abschlagen oder Stemmen
  • Verwendung von Maschinen und Geräte mit integrierter Absaugung
  • Befeuchtung der befallenen Stelle, unmittelbar vor dem Abtragen
  • Auftragen von Sporenbinder beim Abschlagen
  • Reinigung der Oberfläche von locker anhaftendem Schimmelpilzbefall vor dem Abtrag, bspw. durch Absaugen

Nicht zu empfehlen sind:

  • Dampfstrahlen, Trockenstrahlen, Abbürsten

Der Transport des demontierten Materials hat staubfrei, in geeigneten Behältern z.B. big bags, zu erfolgen.

Da bei Sanierung arbeitsbedingt Schimmelpilzsporen aufgewirbelt und freigesetzt werden können, ist eine Verbreitung von Sporen und damit Kontamination unbelasteter Räume zu verhindern.

  • Beräumung des näheren Schadensumfeld und gründliche Reinigung nach der Sanierung
  • Abdecken von Mobiliar, Wände und Böden
  • Staubdichte Abtrennung des Schadensbereiches
  • Arbeits,- und Schutzkleidung getrennt aufbewahren
  • Keine Getränke und Essen in den Arbeitsbereich
  • Beim Übergang vom belasteten zum unbelasteten Bereich Schutzkleidung ablegen.

Fazit

Schimmelpilzbefall in Räumen ist in den meisten Fällen durch fehlerhaftes Nutzerverhalten zurückzuführen, sofern bauliche Mängel ausgeschlossen werden können. Um Schimmelpilz und die damit verbundene gesundheitliche Schäden entgegen zu wirken, sollte durch ausreichendes Heizen und Lüften ein normales Raumklima sichergestellt werden.

 

Schimmelpilzbefall bedeuteten nicht immer gleich Totalschaden. Kleiner bis mittlerer Schimmelpilzbefall kann unter Berücksichtigung von Schutzvorkehrungen fachgerecht saniert bzw. beseitigt werden.